01.11.2023: Die Patchworkarbeiterin – FUgE news 2/2023

von Claudia Kasten
in: FUgE news Ausgabe 2/2023 „25 Jahre FUgE“
https://fuge-hamm.org/2023/04/01/fuge-news-ausgabe-02-2023

Die Patchworkarbeiterin
Claudia Kasten

Als ich 2001 nach Hamm kam, war FUgE noch ein junger Verein. Das Hammer Forum, bei dem ich im Januar angefangen hatte, feierte in diesem Jahr zehnjährigen Geburtstag. 2002 hatte ich dann den ersten bewussten Kontakt mit FugE: Anne Kevenhörster organisierte die Ausstellung „Krieg ist kein Kinderspiel“ in der Pauluskirche, und das Hammer Forum als Kinderhilfsorganisation, die in Kriegs- und Krisengebieten aktiv war, wurde eingeladen die Ausstellung mitzugestalten. Es folgten Teilnahmen am Eine-Welt- und Umwelttag und seit 2013 auch als Mitorganisatorin. Als ich 2012 bei FUgE als Hauptamtliche begann, übernahm ich zunächst die Leitung für ein Projekt zum Thema klimafreundlicher Mobilität.

Ein Projekt geht niemals so ganz
Mit Ablauf meines ersten Projekts machte ich dann die Erfahrung, dass ein Projektende zwar die Finanzierung von Aktivitäten, nicht jedoch das Ende aller Aktivitäten bedeutet. Im Falle der klima – freundlichen Mobilität bedeutet dies, dass wir als FUgE seit zehn Jahren gemeinsam mit dem Evangelischen Kirchenkreis Hamm (Pfarrer Matthias Eichel) das Autofasten organisieren, im Auftrag von Impuls und dem Stadtplanungsamt an der „Klimameile“ und Verkehrssicherheit beim Mobilitätstag als Mitorganisatoren mitwirken und aktiv das Stadtradeln im Auftrag der Stadt Hamm bewerben. Im Sinne von Nachhaltigkeit von Projekten – das heißt: ihr „Weiterleben“ nach Projektende – ist dies eine sehr gute Sache, allerdings bindet es auch personelle Kapazitäten. Umso dankbarer bin ich, dass Mobilitätstag und Stadtradeln als Auftrag der Stadt weiterlaufen und FUgE so meine Stundenzahl erhöhen konnte.
Auf die klimafreundliche Mobilität folgte ein Projekt zum Fairen Handel, die Begleitung des Papier – projekts und die Auseinandersetzung mit nachhaltigem Konsum. Im Rahmen dieser Projekte erstellte ich etliche Bildungsmaterialien, was mir besondere Freude bereitet, und verschiedene Ausstellungen, die beim FUgE zu entleihen sind. Ein besonderer Höhepunkt war dabei die „Reise einer Jeans“, die in Kooperation mit dem Hammer Künstlerbund in deren Ausstellungsräumen am Maxipark gezeigt wurde.

Seitdem ich mir die Projektstelle mit Ulrike Sturm teile, kümmert sie sich im Schwerpunkt um die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, während ich mich um das Begleitprogramm wie Exkursionen, Vorträge und Filmvorführungen sorge, die FUgE news betreue oder auch den Ausstellungsverleih organisiere. Bei der Suche nach Referent*innen findet dies oft in enger Abstimmung mit Marcos da Costa Melo statt, der nicht nur sein riesiges Netzwerk, sondern auch seine interkulturelle Expertise einbringt.

Eine-Welt-Promotorin
Die Arbeit beim FUgE ist abwechslungsreich – und manchmal kommen auch spontan neue Aufgaben hinzu. Als Marcos da Costa Melo im Juli 2019 zusätzlich zu seiner Stelle als Regionalpromotor die Stelle für Interkultur annahm, übernahm ich davon ein paar Stunden und bin seitdem Regionalpromotorin in Teilzeit. Die zweite Hälfte der Tätigkeit wird seit 2021 von Ulrike Sturm ausgefüllt.
Das Regionalpromotor*innen-Programm findet in Kooperation mit dem Eine Welt Netz NRW statt und wird von Bund und Land gefördert. Als Vernetzungsstelle für die Eine-Welt-Arbeit in der Hellwegregion und Hamm unterstütze ich die lokalen Eine-Welt-Akteur*innen. Konkret bedeutet das: Ich nehme an Sitzungen von Fairtrade- Town-Steuerungsgruppen teil, berate zu Inhalten, ver mittel Ausstellungen oder Referent*innen oder helfe bei der Öffentlichkeitsarbeit, Kampagnen oder Anträgen für Fördermittel. Als Regionalpromotor* innen im Ruhrgebiet bereiten wir zudem gemeinsam die Online- Reihe „Ruhr global“ zu aktuellen Themen der Eine-Welt-Arbeit vor.

Zum Glück stand von Anfang an Marcos da Costa Melo an meiner Seite, gab es doch viele neue Aufgaben und neue Menschen, mit denen ich zusammenarbeite. Auch bei dieser Tätigkeit habe ich unglaublich engagierte Menschen kennengelernt. Gerne würde ich sie noch stärker unterstützen, doch dafür reicht oftmals die Zeit nicht. Hoffen wir also, dass das Promotor*innen-Programm nicht noch mehr Stunden bei den Haushaltskürzungen verliert, denn wenn der Kontakt zu den Gruppen abgebrochen ist, wird es schwer, diesen wieder aufzubauen.

Faire Metropole Ruhr e.V.
Mit meinen Aktivitäten als Regionalpromotorin übernahm ich nach und nach auch die Netzwerkarbeit mit der Fairen Metropole Ruhr. Viele wird es überraschen, die Faire Metropole Ruhr ist – so wie FUgE – ein Verein und ein Netzwerk. Die Auszeichnung als „Faire Metropole“ geht zurück auf das Engagement des Netzwerks Faire Metropole Ruhr. Seit über einem Jahrzehnt bündelt das Netzwerk die Aktivitäten von zivilgesellschaftlichen, kirchlichen und kommunalen Akteur*innen rund um das Eine-Welt- Engagement und den Fairen Handel im Ruhrgebiet. Sie berät und begleitet lokale Akteure, vermittelt Bildungsangebote, vernetzt und bietet best practice-Beispiele, um die Ideen des Fairen Handels und der Fairen öffentlichen Beschaffung stärker im Ruhrgebiet zu verankern.

Die Regionalpromotor*innen für entwicklungspolitische Bildungsarbeit in der Hellwegregion (Stadt Hamm/ Kreis Soest) werden in Kooperation mit dem Eine-Welt-Netz NRW und der Engagement Global gGmbH im Auftrag des BMZ sowie der Landesregierung NRW gefördert.