13.11.2024: Gemeinwohlökonomie – eine Chance für Hamm?

Mittwoch, 13. November 2024, 19.30 Uhr
VHS Hamm, Platz der Deutschen Einheit 1, Raum 2051
59065 Hamm
Der Eintritt ist frei.

In Hamm gibt es nach mehreren Veranstaltungen zur Gemeinwohlökonomie (GWÖ) das Interesse, das Thema weiter voranzubringen. So soll die Bereitschaft bei Unternehmen und Organisationen erhöht werden, sich dieser europaweiten Idee als einer Alternative zum derzeitigen Wirtschaftssystem anzu schließen. Das Ziel ist, ein gutes Leben für alle auf einem gesunden Planeten zu führen.
Nach einer kurzen Einführung zum Stand der GWÖ-Unternehmen durch Beate Petersen werden in einer Talkrunde die Perspektiven für Hamm erörtert.
Einführung: Beate Petersen (Koordinatorin der Regionalgruppe Ennepe-Ruhr & Wupper)
Talkrunde: Beate Petersen, Sebastian Kreimer (NH-Beauftragter FH-Dortmund) und Elmar Marx (Geschäftsführer Caritas Hamm)
Moderation: Johannes Auge (Geschäftsführer B.A.U.M Consult GmbH, Hamm)

Siehe Flugblatt hier => 2024-11-13_GWÖ-Flugblatt
Bitte Anmeldungen/Interesse an fuge@fuge-hamm.de
Gemeinwohl

Gemeinwohlökonomie – eine Chance für Hamm?2024-11-13_Foto-GWOe-Hamm-kurz

Auf Einladung des VHS-Chefs Marco Düsterwald und des langjährigen FUgE-Vorsitzenden Karl Faulenbach traf sich ein Kreis Interessierter im Rahmen der Bildungswoche zum Thema Gemeinwohlökonomie am 13. November 2024 in der VHS Hamm. Gegenstand war die Gemeinwohl-Matrix, die auf Arbeiten des österreichischen Aktivisten Christian Felber zurückgeht. Vermittelt wurde der aktuelle Diskussionsstand, nämlich die mittlerweile fünfte Version der Matrix, durch die Aktivistin Beate Petersen. Sie koordiniert die Bemühungen der Gemeinwohlökonomie in der Region Ennepe, Ruhr, Wupper. Dass staatliches Handeln und auch private Initiative dem Gemeinwohl verpflichtet ist, ist ein Allgemeinplatz, wie die Referentin anhand von Auszügen aus Präambeln und Verfassungstexten aufzeigen konnte. Dass man aber den jeweiligen Beitrag zum Gemeinwohl messen und in einer Punktzahl angeben kann, das ist die Idee, für die hier Werbung gemacht wurde. Moderator Johannes Auge von BAUM Consult ist diesen Weg bereits vor einigen Jahren gegangen und konnte von seinen Erfahrungen ebenso berichten wie Sebastian Kreimer, der die Gemeinwohl-Matrix federführend an der FH Dortmund eingeführt hat.

Die Gemeinwohl-Matrix fragt in zwanzig Feldern Aktivitäten zu Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, Ökologischer Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitbestimmung ab. Man kann sowohl positive wie auch negative Punktzahlen vergeben, je nachdem, wie die untersuchte Organisation verfasst ist. In einem Auditing werden anschließend die vergebenen Punktzahlen überprüft.

Die Tücke liegt im Detail. So wurde von den Erfahrungen einer Energie-Genossenschaft berichtet, deren ehrenamtliches Engagement zu einer negativen Bewertung führte, weil die Aktivisten unter Mindestlohn beschäftigt sind und sich somit selbst ausbeuten. Andere Probleme treten bei Wohlfahrtsverbänden auf, deren Möglichkeit zur Gewinnverwendung naturgemäß eingeschränkt ist. Bildungseinrichtungen haben damit zu kämpfen, dass ihr Produkt, also Forschung und Lehre durch die Matrix, die sich ja ursprünglich am verarbeitenden Gewerbe orientiert, nicht abgedeckt ist. Elmar Marx von der Caritas Hamm berichtete denn auch von einem bislang vergeblichen Anlauf in seinem Verband. Dies alles zeigt, dass der Weg dahin, Gemeinwohl in Punkten auszudrücken, gar nicht so einfach ist.

Gleichwohl wurde ein Arbeitskreis angeregt, um die Einführung der Gemeinwohl-Ökonomie in Hamm voranzutreiben und so einen weißen Fleck von der Landkarte zu tilgen. Sowohl in Dortmund sowie in Soest/Lippstadt und Münster existieren derartige Initiativen bereits. Ein Anlauf, städtische Tochterunternehmen wie die Stadtwerke Hamm in die Pflicht zu nehmen, ist bislang im Sand verlaufen. Dies soll aber erneut angegangen werden. Darüber hinaus werden Organisationen in Hamm gesucht, die sich der Prozedur der Gemeinwohl-Ermittlung unterziehen möchten.