Aus der Eine-Welt-Arbeit in der Hellwegregion 2024

Claudia Kasten und Ulrike Sturm
In: FUgE-News 2/2024

Wir freuen uns, dass in Hamm und dem Kreis Soest auch in den letzten Monaten wieder so viele Menschen sich aktiv für eine nachhaltigere und solidarische Welt eingesetzt haben. Es fällt da gar nicht so leicht, einzelne Beispiele herauszusuchen. Wir als Regionalpromotor*innen für die Eine-Welt-Arbeit in der Region sind auf jeden Fall dankbar über dieses Engagement.

Just-Bockum-Hoevel-HammJuSt Bockum-Hövel ist Faires Jugendhaus
Mit dem Jugend- und Stadtteilzentrum (JuSt) Bockum-Hövel wurde am 29. Juni das 8. Faire Jugendhaus in Hamm ausgezeichnet. Zwei evangelische und sechs der sieben kommunalen Jugendhäuser sind fair zertifiziert. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir 2025 auch die katholischen Träger für dieses nachhaltige Projekt gewinnen könnten.
Im JuSt Böckum-Hövel hatten Mitarbeitende und Jugendliche gemeinsam an der Umsetzung der notwendigen fünf Kriterien gearbeitet und dürfen sich nun freuen, für die nächsten drei Jahre als Faires Jugendhaus geführt zu werden. Schon über einen längeren Zeitraum hatte sich das JuSt mit dem Fairen Handel beschäftigt und gemeinsam mit Ulrike Sturm (Regionalpromotorin/ FUgE) kleinere gemeinsame Projekte durchgeführt. Beim Besuch beim FUgE und im Weltladen konnten die Jugendlichen nicht nur etwas über die Herkunft und Anbaubedingungen vieler Produkte lernen, sondern selbst entscheiden, welche Produkte gekauft und fester Bestandteil des Jugendhauses sein sollen.

In ihrem Sommerferienprogramm konnten die Jugendlichen die Thematik der Arbeitsbedingungen, der Kinderarbeit und des Fairen Handels u.a. anhand von seltenen Erden für Smartphones und von Kakaoanbau vertiefen. Selbstständig haben die Jugendlichen anschließend Podcasts über ihr „Gelerntes“ erstellt. Damit haben die Jugendlichen nicht nur selbst erfahren können, dass sie mit ihren Konsumentscheidungen Dinge verändern und beeinflussen können, sondern ihr „Wissen“ auch noch mit anderen teilen können. So wurde der Faire Handel in den Strukturen fest verankert.
Auch im Bereich Nachhaltigkeit ist das Jugend- und Stadtteilzentrum Bockum-Hövel mit verschiedensten Projekten aktiv und richtet sein Handeln und seinen Alltag im Sinne der Nachhaltigkeit aus. Durch eine komplett vegetarische Ernährung und möglichst regionalen Einkauf wird außerdem nicht nur aktiv etwas zum Klima- und Tierschutz beigetragen, sondern die Kinder und Jugendlichen werden auch für den Zusammenhang zwischen unserer Ernährungsweise und dem Tierwohl sowie dem Klimawandel sensibilisiert. Im Rahmen von Podcasts wurden auch die Themen Klimawandel und Klimaproteste aufgegriffen und diskutiert sowie ein Bewusstsein für die Herkunft vieler Lebensmittel, die Transportkosten auf Kosten des Klimas und die Bedeutung regionaler Lebensmittel aufgegriffen.

12 Jahre Fairtrade-Town in Lippstadt und Hamm, 2 Jahre Welver
Knapp 900 Fairtrade-Towns gibt es bereits in Deutschland.
Lippstadt und Hamm treten seit zwölf Jahren für eine solidarische Welt ein. Zahlreiche Aktionen fanden in dieser Zeit statt. Seit zwei Jahren ist auch Welver ein Teil dieser großen Bewegung. Ohne das riesige ehrenamtliche Engagement, den politischen Willen der Städte und der Bereitschaft von Einzelhandel, Gastronomie, Schulen, Kirchengemeinden und Vereinen wäre dies nicht möglich. In Lippstadt, Hamm und Welver wurde die Titelerneuerung, die alle zwei Jahre ansteht, von den Aktiven und Unterstützer* innen gefeiert.

12-Jahre-FTT-Hamm

Zwei-Jahre.FTT-Welver
12-Jahre-FTT-Lippstadt

Open Air Kino am Caldenhof
Sommer, Sonne, Open Air-Kino. Etwas wärmer hätte es am Freitag schon sein können, der guten Stimmung taten die kühleren Temperaturen jedoch keinen Abbruch. In guter Tradition veranstalteten die Evangelische Erwachsenenbildung und FUgE gemeinsam das Open AirKino unter den alten Bäumen am Caldenhof.
Begleitet wurde das Filmevent von der Ausstellung „Amazonien – der größte Regenwald der Erde und wir“, die die Situation der indigenen Bevölkerung und die wichtige Rolle von traditionellen Gemeinschaften des Amazonasregenwaldes thematisiert. Der Weltladen Hamm bot Getränke und Speisen zum Verkauf an, und am Samstag ermöglichten die Wipfelstürmer allen Kletterfreu – digen einen Ausblick aus den Baumwipfeln. „Wer gesichert in einem Baum klettert, wird eine neue Perspektive gewinnen“, versprach Baumert und sollte Recht behalten.
Warum so viel zum Thema Baum? Ganz einfach, es liefen zwei wunderbare Filme rund um die Stärke der Natur. Der Film „Every – thing will change“ war ein abenteuerlicher Roadtrip dreier Freunde, die im Jahr 2054 eine sterile, betonierte Welt bewohnen. Als sie durch Zufall erfahren, dass ihr Planet einst von reicher, bunter Schönheit geprägt war, machen sie sich auf eine Reise, um Antworten auf ihre immer größer werdenden Fragen zu suchen: Sind diese Aufnahmen, die sie gesehen haben fake oder hat es diese Welt wirklich gegeben? Sie erleben, wie trotz allem Wissen über die Wichtigkeit der Bio – diversität und den Folgen des Klimawandels immer mehr Tierarten aussterben. Beindruckt von der Vielfalt setzen sie alles daran, im Jahr 2020 klügere Entscheidungen zum Erhalt der Vielfalt zu ermöglichen.
Mit dem Klassiker „Das geheime Leben der Bäume“ mit dem Förster und Buchautor Peter Wohlleben wurden die Gäste in die verborgenen Welten der Wälder und Bäume entführt. Einen passenderen Ort, wie den Caldenhof, gibt es wohl kaum für diesen Film. Zur Einführung des Films sprach Dirk Hanke (NABU) über den Ansatz von Peter Wohlleben, aber auch über die Lage der Bäume, die Wälder und die Schutzgebiete in Hamm. „Dass er den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, ist ein Vorwurf, den man Peter Wohlleben jedenfalls nicht machen kann. Es ist sein großes Verdienst, vielen Menschen einen Blick für dieses komplexe Ökosystem geschenkt zu haben“, so Dirk Hanke.

Open-Air-Kino-am-Caldenhof-2024

Fairer Handel in Bewegung:
Vernetzungstreffen der Fairtrade-Towns in NRW setzt neue Impulse
180 Fairtrade-Towns gibt es derzeit in NRW, Vertreter*innen von rund 100 von ihnen kamen am 29. August beim Vernetzungstreffen in Hamm zusammen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Fairen Metropole Ruhr, der Stadt Hamm, Fairtrade Deutschland e.V. und FUgE e.V.
Eine Besonderheit wies das diesjährige Netzwerktreffen auf: gleich drei Fairtrade-Schools aus Hamm beteiligten sich aktiv an der Veranstaltung. So trug die Martin-Luther- Schule zum leckeren Catering bei, Schüler*innen des Elisabeth-Lüders- Berufskollegs übernahmen den Service und eine Delegation der Friedensschule berichtete über das erfolgreiche Faire Fußballturnier. Ein herzliches Dankeschön an alle Schüler*innen und Lehrer*innen, die diese tolle Teilnahme ermöglicht haben!
Nach einer Begrüßung durch Oberbürgermeister Marc Herter diskutierten Frank Griesel, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW, Fairtrade Deutschland- Vorständin Claudia Brück, der Leiter des Büros für Internationale Beziehungen und nachhaltige Entwicklung der Stadt Dortmund, Martin van der Pütten, der Leiter Nachhaltigkeit/ CSR des VfL Bochum, Matthias Mühlen, sowie Marie-Luise Lämmle, Projektleiterin Fairer Handel und Faire Beschaffung kommunal bei der SKEW, über die Relevanz von Sport und öffentlicher Beschaffung für den Fairen Handel.

FTT-NRW-Treffen-Hamm-2024

Sport und dazugehörige Großereignisse bieten eine große Bühne für Themen, die sonst nicht in der Breite stattfinden und sind damit eine Chance, den Fairen Handel und die Idee der Nachhaltigkeit einer großen Öffentlichkeit bekannt zu machen, so Brück. „Aufgrund der Vorbildfunktion des Sports handelt es sich um eine hochpolitische Entscheidung, wenn dem Fairen Handel dort Raum gegeben wird“. Auch Matthias Mühlen betonte, dass Sportvereine, auch wenn sie lokal verankert sind und handeln, eine globale Verantwortung haben und gab Einblicke in die Nachhaltigkeitsstrategie des VfL Bochum. Die Stadt Dortmund ist Vorreiter- Kommune als Fairtrade-Town, und Martin van der Pütten appellierte an die Teilnehmenden, ihren kommunalen Spielraum zur Förderung des Fairen Handels zu nutzen. Frank Griesel und Marie-Luise Lämmle stellten Förder- und Unterstützungsmaßnahmen der Stiftung sowie der SKEW vor.
Neben der spannenden Podiumsdiskussion gab es zahlreiche Workshops und einen inspirierenden Markt der Möglichkeiten. Nicht zuletzt blieb Zeit und Raum für die Aktiven, sich zu Ideen und Aktionsformaten für ihr Faires Engagement auszutauschen.
Wir freuen uns schon auf das nächste NRW-weite Treffen der Fair – trade-Towns, dann in Dortmund.

Kleidertauschparty-Bhf-Hamm-2024

Kleidertauschparty im mobilen grünen Klassenzimmer am Bahnhof Hamm
Im Rahmen der Woche der Klimaanpassung „Nachhaltig durch den September“ fand auf Anregung des Umweltamtes der Stadt Hamm im grünen Klassenzimmer am Bahnhof eine Kleidertauschparty statt.
Die Veranstaltung wurde von der Stadtteiljugendarbeit Hamm-Westen (Sonja Knobloch), der Friedrich Wilhelm Stift gGmbH (Marie Höfener) und dem FUgE (Ulrike Sturm) organisiert. Die sehr gute Ausstattung und auch Kleidungsstücke wurden freundlicherweise aus der Möbelwerkstatt des FWS zur Verfügung gestellt und auch transportiert.
In der Zeit von 17 bis 19 Uhr besuchten ca. 65 Menschen im Alter von 3 bis 77 Jahren das mobile grüne Zimmer. Teilweise wurden Klamotten zum Tauschen mitgebracht, teilweise waren die Teilnehmenden spontan dabei. Eines hatten sie jedoch gemeinsam: Sie waren allesamt begeistert.
Besonders verinnerlicht war bereits das Konzept der nachhaltigen Kleidertauschparty bei jungen Menschen zwischen 20 und 30 Jahren. Die mitgebrachten Exponate (auch Hüte, Schals und Schuhe) waren anfangs schnell vergriffen, sodass es nicht allzu große Restbestände gab. Diese wurden zu Humanitas gebracht.
Nach dem durchgehend positiven Feedback der Teilnehmenden und der Evaluation der Veranstalter wurde der Wunsch geäußert, öffentliche Kleidertauschpartys zukünftig regelmäßig in Hamm anzubieten. Ein möglicher Standort könnten die Räumlichkeiten des FUgE in der Oststraße sein.
Ideen und ehrenamtliche Unterstützung werden gerne entgegen genommen unter 02381415 11 oder unter fuge@fuge-hamm.de

Wasser-Hamm-2024

Wasser – eine wichtige Ressource!
Die Kinder der Kita Martin Niemöller in Bönen entdecken in ihrer Forschen-AG immer wieder neue Dinge rund um den Klimaschutz. Zurzeit beschäftigen sie sich mit dem Thema „Wasser“ und lernen Wasser als wichtige Ressource für unser alltägliches Leben kennen.
Gestartet sind die kleinen Forscher* innen mit dem Wasserkreislauf, den sie selbst zusammenlegten und anschließend ein kleines Experiment durchführten. Sie träufelten so lange eingefärbtes Wasser auf eine Wolke aus Rasierschaum, bis es anfing zu regnen.
Bei einem der nächsten Treffen überlegten die Kinder gemeinsam, wozu wir Wasser überhaupt nutzen. Ob zum Pflanzen gießen, für die Spülmaschine, zum Trinken, zum Kochen oder auch zum Putzen – alles wurde genau auf einem Plakat aufgemalt. Bei einem an – schließenden Rundgang durch die Kita markierten die Kinder mit Hilfe von Piktogrammen die Stellen, an denen Wasser verbraucht wird. Dass auch eine Waschmaschine einiges an Wasser verbraucht, wurde den Kindern erst nach einem Gespräch mit der Erzieherin bewusst.
In der nächsten Woche schauten sich die Kinder den Weg des Wassers bis zum Wasserhahn genauer an, bauten Wasserleitungen mit Schläuchen nach und filterten mit einer Mini-Kläranlage Wasser.
Durch derartige Experimente entwickelten die Kinder der Kita Martin Niemöller ein Verständnis für die Wichtigkeit von Wasser und leiteten anschließend unter Anleitung einer Fachkraft Ideen zum Wassersparen ab.