23.04.2024: Gesprächsabend „Festung Europa: Was die Mauern mit uns machen“

Mit Prof. Dr. Volker M. Heins
Dienstag, 23. April 2024, 19.30 Uhr
Buchhandlung Holota, Weststraße 11, Hamm
Moderation: Claudia Hartig, Amnesty International/Flüchtlingshilfe Hamm

Eine Veranstaltung von FUgE in Kooperation mit derGesprächsabend „Festung Europa: Was die Mauern mit uns machen“

Im Vorfeld der Europa-Wahl 2024 veranstalten Amnesty International, Flüchtlingshilfe Hamm und FUgE einen Gesprächsabend mit dem Politikwissenschaftler Volker M. Heins unter der Überschrift „Festung Europa: Was die Mauern mit uns machen“.

Volker Heins zeigt, wie die Abschottungs- und die Abschreckungspolitik gegenüber Migration aus den globalen Süden die offene Gesellschaft und die Demokratie Europas gefährdet. Er erklärt zudem, wie die aktuelle Migrationspolitik Europas und Deutschlands für einen Rechtsruck der europäischen Gesellschaft sorgt: Das Drängen der EU auf „sichere Außengrenzen“ untergräbt das europäische Versprechen auf Frieden und Rechtsstaatlichkeit.
Die Veranstaltung basiert auf seinem Buch „Hinter Mauern: Geschlossene Grenzen als Gefahr für die offene Gesellschaft“, das er mit Frank Wolff geschrieben hat und das im Suhrkamp Verlag 2023 erschienen ist.

Prof. Dr. Volker Heins ist Permanent Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen. Zurzeit ist er Leiter (mit Sabine Hess, Dana Schmalz und Frank Wolff) eines Forschungsprojektes mit dem Titel „Internalizing Borders: The Social and Normative Consequences of the European Border Regime“ am Zentrum für Interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld.

Der Gesprächsabend findet in Kooperation mit der Werkstadt für Demokratie und Toleranz statt.
Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben!
Siehe Plakat HIER
=> 2024-04-23_Plakat_Festung-Europa_kurz.pdf
Die Veranstalter behalten sich vor, bei rassistischen und antidemokratischen Äußerungen des Publikums von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen.

Bericht zum Gesprächsabend
„Festung Europa: Was die Mauern mit uns machen“
mit Prof. Dr. Volker Heins

Bild: Erhard Sudhaus (ai Hamm), Claudia Hartig (Flüchtlingshilfe), Dr. Volker Heins und
Marcos da Costa Melo (FUgE Hamm)2024-04-23_Festung Europa_Orga_low

Amnesty International, Flüchtlingshilfe und FUgE hatten am Dienstag, 23. April 2024, in der Buchhandlung Holota das Vergnügen gehabt, bei dem Gesprächsabend „Festung Europa oder: Was die Mauern mit uns machen“ tiefer in die Thematik der europäischen Grenzpolitik einzutauchen.
Die Veranstaltung, die auf dem Buch „Hinter Mauern“ von Prof. Dr. Volker Heins und Frank Wolf basierte, lockte etwa 40 interessierte Zuschauer an und bot reichlich Stoff für Gedanken und Diskussionen.

Das Hauptaugenmerk der Diskussion lag auf den psychologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Mauern und Grenzen, die Europa um sich zieht. Es wurde deutlich gemacht, dass durch die gewaltsame Abwehr von Schutzsuchenden nicht nur diese Menschen selbst, sondern auch die Werte einer offenen und pluralistischen Gesellschaft beschädigt werden. In eindrucksvollen Statistiken wurde aufgezeigt, dass reguläre Migration in den letzten zehn Jahren deutlich überwog, während die irreguläre Migration weit weniger ausgeprägt war. Trotzdem führen irrationale Ängste und eine zunehmende Kontrolle durch Grenzschutzbehörden zu einer Erosion des Rechtsstaates, was besonders an den EU-Außengrenzen sichtbar wird. Länder wie Ungarn, die auf dem Rule of Law Index 2023 hinter Ländern wie dem Senegal und Kasachstan rangieren, stehen exemplarisch für diese Entwicklung.

2024-04-23_Festung Europa_Publikum_lowProf. Heins sprach auch über die kaum beachteten Verbrechen an den Grenzen, darunter Aussetzungen und Sexualdelikte, und erläuterte, wie diese oft psychologisch verleugnet werden. Die Diskussion nach dem Vortrag zeigte die tiefe Besorgnis des Publikums und die Relevanz des Themas. Es wurde klar, dass die inhumane Behandlung von Menschen an den Grenzen nicht nur eine direkte Folge für die Betroffenen hat, sondern auch einen schleichenden Weg in einen totalitaristischen Staat ebnet, in dem Abschottung über Menschenrechte gestellt wird.

Die Veranstalter hoffen, dass diese Veranstaltung zu weiteren Überlegungen und Handlungen anregt und danken allen Anwesenden für ihre aktive Teilnahme und ihren Beitrag zu einem so wichtigen Dialog.

Vorbericht des Westfälischen Anzeigers Hamm 2024-04-13_WA_Gespraechsabend-Festung-Europa

Bericht des Westfälischen Anzeigers Hamm
2024-04-25_WA_Festung Europa

Der Gesprächsabend fand in Kooperation mit der Werkstadt für Demokratie und Toleranz statt und wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ gefördert.