Eine-Welt-Engagement in der Region – FUgE-News 01/2024

Eine-Welt-Engagement in der Region
von Claudia und Ulrike Sturm
In: FUgE-News Ausgabe 01/2024

FLBK-Hamm-2024Bericht aus der Region
Eine-Welt-Engagement in der Region

Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, wie engagiert die Menschen in unserer Region sind. Im Mittelpunkt des Berichts steht die siebte Fairtrade-School in Hamm, die Gemeinwohl Ökonomie, das europäische Lieferkettengesetz, für das sich viele in der Region eingesetzt haben und ein spannender Vortrag in Lippstadt.

Das Friedrich-List-Berufskolleg ist jetzt eine Fairtrade-School
Es ist geschafft! Das Friedrich-List-Berufskolleg (FLBK) ist Fairtrade-School! Am 31.01.24 erhielt die Schule in einer Feierstunde das Zertifikat aus den Händen von Fairtrade-School-Referent Simon Martin.
Auf der Zertifizierungsfeier präsentierten die Schüler*innen den geladenen Gästen, worum es bei fair trade geht, welche Kriterien es zu erfüllen gilt und wie sie diese am FLBK umgesetzt haben. Das FLBK ist nun die 923. Fairtrade-Schule Deutschlands und die siebte in Hamm, die diesen Titel trägt. Ziel der Fairtrade-Schools-Kampagne ist es, das Thema fairer Handel im Schulalltag zu verankern und somit bei Schüler*innen ein Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung zu schaffen.

FLBK-Hamm-24-FT-School

Um Fairtrade-School zu werden, wurde als erstes das Schulteam „Nachhaltigkeit“ mit Hilfe von engagierten Schüler*innen unter der Leitung von Lehrer Christian Kinner gegründet. Um am Ende das begehrte Zertifikat zu erhalten, müssen eine Menge weiterer Kriterien erfüllt werden. Unter anderem müssen fair gehandelte Produkte an der Schule verkauft werden. Dies geschieht am FLBK über den Fair-o-maten, welcher von den Schüler*innen des Teams Nachhaltigkeit betrieben wird. Der Lieferant für die Fairtrade-Produkte ist der lokale FUgE-Weltladen in Hamm, der auch Gründer des Fair- Trade-Town FUgE-Netzwerks in Hamm ist, welchem das FLBK bereits Anfang 2023 beigetreten ist. Zudem muss das Thema fairer Handel im Unterricht behandelt werden. Rabea Dahlhoff erklärte, dass dies unter anderem durch die Verankerung des Themas in Lehrplänen verschiedener Bildungsgänge und Fächer geschieht. Passend dazu ist im FLBK eine Ausstellung zum „Fair-Phone – Rohstoffwunder Handy“ zu sehen, die von den Klassen besucht werden kann. An dieser Stelle bedankt sich das FLBK auch für zehn Fairtrade-Fußbälle für den Sportunterricht, die auf der Zertifizierungsfeier vom städtischen Klimaschutzmanager Tobias Garske überreicht wurden.

Schulaktion zum fairen Handel
Mindestens einmal im Schuljahr muss es eine Schulaktion zum fairen Handel geben. So fand in der „Fairen Woche 2023“ (25.09. bis 29.09.23) unter dem Motto „Sport verbindet“ die internationale Sportwoche mit den Partnerschulen des FLBK aus Finnland und Slowenien statt. Hier wurden die teilnehmenden Schüler*innen mit fairen Snacks, Getränken und Informationen zum fairen Handel versorgt.
Weitere Aktionen auf dem Weg zur Fairtrade-School waren ein faires Frühstück in der Klasse HB2E inklusive eines einstündigen Vortrags von Ulrike Sturm aus dem FUgE-Netzwerk zum Thema fairer Handel oder der Verkauf von knapp 400 fair gehandelten Nikoläusen. Die Einnahmeerlöse wurden von der SV an das Frauenhaus in Hamm gespendet. Das Highlight während der Mitarbeit im Team Nachhaltigkeit war für den Schüler Mark Andre Brandt jedoch die Teilnahme an der Schüler*innenakademie zum Thema Fairtrade Ende 2022 in Gelsenkirchen.
Eine Herausforderung für das nächste Jahr wird es sein, ein neues Fairtrade-Team zu formieren, da die jetzigen engagierten Schüler*innen das Friedrich-List-Berufskolleg im Sommer 2024 voraussichtlich mit erfolgreichem Abschluss verlassen werden. Vielleicht bekommt auch jemand von ihnen dann im Rahmen der Schulabschlussfeier in der Maxihalle eine Fairtrade-Rose zur Ehrung der Klassen-Besten überreicht.

Ghana und LGBTQ – Arbeitsbedingungen, Diskriminierung, Armut
Die Steuerungsgruppe Fairtrade-Town Lippstadt und die VHS Lippstadt sprechen am 15. Mai 2024 ab 18.30 Uhr in der VHS ein wichtiges Thema an.
Ghana gehört neben der Elfenbeinküste zu den beiden größten Anbaugebieten für Kakao. Schon lange unterstützt die Fairtrade-Bewegung die dort tätigen Menschen in ihrem Kampf für faire Löhne und Arbeitsbedingungen. In dieser Veranstaltung soll das Augenmerk auf ein weiteres großes Problem gelegt werden. Ende Februar 2024 hat das Parlament in Ghana ein Gesetz verabschiedet, das drakonische Strafen für gleichgeschlechtlichen Sex und für LGBTQI-Organisationen vorsieht. Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass LGBTQI in Ghana und in anderen Ländern mitvergleichbarer Diskriminierungspraxis in die Armut getrieben werden. Sie haben insbesondere auch auf dem Land kaum Chancen auf ein sorgenfreies, gedeihliches Einkommen. Uns interessiert dabei vor allem, welche Auswirkungen die Repressionen gegen die LGBTQI für Personen in der Landwirtschaft haben und wie der derzeitige Stand der Forschung dazu ist.Das Regionalpromotor*innen-Programm wird vom Bund und dem Land NRW gefördert.

Gemeinwohlökonomie in Hamm – wie geht es weiter?
Nach dem Vortrag von Stefanie Nagel (Biobäckerei Cibaria aus Münster) planen die Veranstalter für den Herbst in diesem Jahr ein Forum mit erfolgreichen Unternehmen aus dem öffentlichen Bereich, um dann in einer weiteren Veranstaltung erste Gespräche mit Firmen/Verbänden/Organisationen zu führen, die sich an den Kriterien der Gemeinwohlökonomie orientieren möchten.
Wer Interesse an der Vorbereitung hat, kann sich gerne bei FUgE unter fuge@fuge.de

Europäisches Lieferkettengesetz kommt doch
Karl A. Faulenbach
Obwohl Deutschland durch die Ablehnung der FDP das europäische Gesetz zu den Lieferketten mit ihrer Enthaltung blockieren wollten, ist dies jetzt mit 17 zu zehn Stimmen mit einigen Änderungen angenommen worden. Damit sind Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden und 450 Mio. Euro Umsatz (vorher bei mehr als 500 Mitarbeitenden und 150 Mio. Euro) in der Pflicht, die Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards in ihren Lieferkettensicherzustellen. Leider sind bei dem Kompromiss die Übergangsfristen auf fünf Jahre verlängert worden und die Hochrisikosektorenentfallen, bei denen auch kleinere Unternehmen sich nach den Vorgaben hätten richten müssen. Trotz alledem ist dies ein Erfolg für die Menschenrechte über die Klientelpolitik der FDP. Das könnte endlich dazu führen, dass die Produktion von Billigsttextilien eingeschränkt wird und endlich Arbeitsschutz, Mindestlöhne und Klimaschutzauflagenbei der Produktion, insbesondere in den Ländern des Globalen Südens, beachtet werden.

Ghana und LGBTQ – Arbeitsbedingungen, Diskriminierung, Armut
Die Steuerungsgruppe Fairtrade-Town Lippstadt und die VHS Lippstadt sprechen am 15. Mai 2024 ab 18.30 Uhr in der VHS ein wichtiges Thema an.
Ghana gehört neben der Elfenbeinküste zu den beiden größten Anbaugebieten für Kakao. Schon lange unterstützt die Fairtrade-Bewegung die dort tätigen Menschen in ihrem Kampf für faire Löhne und Arbeitsbedingungen. In dieser Veranstaltung soll das Augenmerk auf ein weiteres großes Problem gelegt werden. Ende Februar 2024 hat das Parlament in Ghana ein Gesetz verabschiedet, das drakonische Strafen für gleichgeschlechtlichen Sex und für LGBTQI-Organisationen vorsieht. Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass LGBTQI in Ghana und in anderen Ländern mitvergleichbarer Diskriminierungspraxis in die Armut getrieben werden. Sie haben insbesondere auch auf dem Land kaum Chancen auf ein sorgenfreies, gedeihliches Einkommen. Uns interessiert dabei vor allem, welche Auswirkungen die Repressionen gegen die LGBTQI für Personen in der Landwirtschaft haben und wie der derzeitige Stand der Forschung dazu ist. Das Regionalpromotor*innen-Programm wird vom Bund und dem Land NRW gefördert.