10.09.2024: Kolonialismus und Rassismus im Fußball mit Ronny Blaschke

Dienstag, 10. September 2024,
um 12.00 Uhr, St. Franziskus Berufskolleg, Franziskanerstr. 2
Moderation: N.N. und
um 19.00 Uhr, HSV-Casino, Jürgen-Graef-Allee 13, Hamm
Moderation: Katharina Strohmeyer, Journalistin

In den beiden Bildvorträgen in Hamm erklärt Ronny Blaschke, wie Fußball sich über die ganze Welt verbreitete und wieso viele Menschen in Deutschland glauben, dass schwarze und weiße Spieler unterschiedliche Veranlagungen haben. Schwarze Menschen gelten etwa als kraftvolle athletische Spieler, aber als Vorstände, Trainer oder Trainerinnen erhalten sie kaum Chancen. Hier zeigen sich rassistische Denkmuster, die seit der Kolonialzeit weiter bestehen.
Fußball und Politik sind kaum voneinander zu trennen. Er ist mit Freude verbunden, aber Fußball diente auch der Unterdrückung. Die weltweite Verbreitung des Fußballs beispielsweise ist ohne den Kolonialismus nicht zu verstehen. Kolonialmächte wie England, Frankreich, Portugal, aber auch Deutschland wollten durch Sport ihre Untertanen „zivilisieren“. Bis heute durchzieht rassistisches Denken den modernen Fußball und die Sportindustrie.

In Kooperation mit Hammer SpVg 03/04 e.V., dem Hammer Netzwerk rassismuskritischer Arbeit und im Rahmen der Interkulturellen Woche Hamm.
-Programm 2016 - 2.Halbjahr

Bericht zu den Veranstaltungen in Hamm:
Kolonialismus und Rassismus im Fußball
Marcos da Costa Melo
Mit zwei Schul- und einer Abendveranstaltung nahm das Thema Kolonialismus und Rassismus im Fußball zwischen dem 21. August und 10. September eine wichtige Rolle im Veranstaltungskalender von FUgE ein. Sie fanden im Rahmen der Interkulturellen Woche Hamm und des Projektes des Eine Welt Netz NRW „Koloniale Kontinuitäten überwinden“. Ohne die freundliche Unterstützung der Werkstadt für Demokratie und Toleranz und des Promotor*innen-Programms für interkulturelle Öffnung im Regierungsbezirk Arnsberg wäre dies nicht möglich gewesen.
Den Auftakt machten wir am Märkischen Gymnasium mit einem zweitägigen Workshop anlässlich des interkulturellen Einführungstages in der Schule. In Kooperation mit Hammer Netzwerk rassismuskritischer Arbeit befassten sich die Veranstaltungen mit den rassistischen Denkmustern des Fußballs seit der Kolonialzeit. Schwarze Menschen gelten etwa als kraftvolle athletische Spieler, aber als Vorstände, Trainer oder Trainerinnen erhalten sie kaum Chancen. Die weltweite Verbreitung des Fußballs beispielsweise ist ohne den Kolonialismus nicht zu verstehen, so Blaschke.
Am 10. September folgte dann eine ebenso eindrückliche Veranstaltung im Franziskus Berufskolleg mit rund 80 Schüler*innen und eine Abendveranstaltung in Kooperation mit der Hammer Spielvereinigung (HSV) in den Vereinsräumlichkeiten, die von ca. 35 Gästen ebenfalls sehr gut besucht war.
In einem Interview wertet er die Stationen in Hamm:
Wie bewerten Sie Ihren Einsatz bei uns in diesen Tagen in Hamm?
Ronny Blaschke: Ich finde es sehr wichtig, dass das Märkische Gymnasium das Schuljahr mit einer solchen interkulturellen Woche einleitet. Und gerade der Fußball bietet eine Möglichkeit, dass junge Menschen sich auf andere, mitunter spielerische Art dem Thema Rassismus nähern. Häufig nehmen Schülerinnen und Schüler das Thema als abstrakt wahr.
Wie machen Sie das Thema Rassismus im Fußball fassbar?
Blaschke: Wenn Schülerinnen und Schüler von konkreten Beispielen aus ihrem Lieblingsverein und damit auch aus ihrer direkten Umgebung hören, dann können sie darauf konstruktiver reagieren. Wichtig ist auch, dass sie die Ursprünge des Fußballs reflektieren.
Wie bringen Sie die Geschichte des Fußballs mit Rassismus zusammen?
Blaschke: Ohne den Kolonialismus wäre die globale Verbreitung des Fußballs nicht denkbar gewesen. Bis heute wirken im Sport Jahrhunderts alte Stereotype nach. Viele Menschen glauben etwa, dass weiße und schwarze Fußballer unterschiedliche Veranlagungen haben.
Verlieren die Fans mit dieser Geschichte die Leidenschaft für den Fußball?
Blaschke: Zurecht feiern viele Fans die Vielfalt ihrer Lieblingsteams. Wir sollten aber auch darauf hinweisen, dass die Führungsgremien der Klubs und Verbände überhaupt nicht divers sind. Es wäre sehr wichtig, dass das MGH an seiner Tradition anknüpft und auch im kommenden Jahr wieder eine interkulturelle Woche abhält. Und auch die Sportvereine in Hamm haben die Verantwortung, das Thema Antirassismus immer und immer wieder anzugehen.
2024-08-30_WA_Kolonialismus und Rassismus im Fußball

Rückblick

St. Franziskus Berufskolleg Hamm morgens

HSV Hamm abends

Die Bildvorträge finden im Rahmen des Projektes des Eine Welt Netz NRW „Koloniale Kontinuitäten überwinden“, gefördert von der LWL-Kulturstiftung, statt.
Mit der freundlichen Unterstützung der Werkstadt für Demokratie und Toleranz und des Promotor*innen-Programms für interkulturelle Öffnung im Regierungsbezirk Arnsberg.