31.10.2024: Questions! Junges Theater Cactus

Donnerstag, 31. Oktober 2024, um 12.00 Uhr
Elisabeth-Lüders-Berufskolleg Hamm
Am Ebertplatz 7, 59067 Hamm

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Das Theaterstück von Junges Theater ist ein Kunstprojekt mit Jugendlichen aus Ghana (Tamale/Accra) und Deutschland. Thema ist die seit Jahrhunderten existierende gemeinsame Geschichte von Kolonialismus und Ausbeutung Afrikas durch Europa und wie dies für Gegenwart und Zukunft relevant ist. Unsere Schicksale sind in einer globalisierten Welt miteinander verwoben. Jede*r von uns ist ein Teil des Ganzen. Und nur zusammen können wir viele der gemeinsamen Probleme lösen. Das setzt auch voraus, dass wir uns um ein gemeinsames Verständnis von Geschichte bemühen – um gemeinsam die Gegenwart zu gestalten.
Auch darum geht es in Questions!
Die Vorstellung von „Questions!“ im Elisabeth-Lüders-Berufskolleg Hamm findet im Rahmen des Projektes des Eine Welt Netz NRW „Koloniale Kontinuitäten überwinden“, gefördert von der LWL-Kulturstiftung, statt.

-Programm 2016 - 2.Halbjahr

QUESTIONS – eine  internationale Jugend-Tanz/Theater Produktion von Cactus Junges Theater in Kollaboration mit Tete Adehyemma Dance Theatre & Youth Home Cultural Group (Ghana)

Im Focus stehen die Zukunftsentwürfe der jungen Generation aus Ghana und Deutschland. Themen sind Kolonialismus, Postkolonialismus und die damit verbundenen Auswirkungen auf unsere heutigen Beziehungen und Kulturen. Fragestellungen zu „mental slavery“ und zu den „weißen Flecken“ in der deutschen Geschichte  werden in den Ring geworfen und beleuchtet. Die jungen Mitwirkenden machen sich auf die abenteuerliche Suche nach IHREN  Fantasien und Ideen für eine gemeinsame, von gegenseitigem Respekt getragene Zukunft. Ein Theaterstück mit Musik und Tanz. Überwiegend in englischer Sprache, Länge: ca. 75 Min.

Kurzbericht
Rund 150 Schüler*innen des Elisabeth-Lüders-Berufskollegs Hamm verfolgten das Theaterstück „Questions!“, eine Gemeinschaftsproduktion vom Cactus Junges Theater aus Münster und Tete Adehyemma Dance Theater & Youth Home Cultural Group aus Ghana.
Das Theaterstück ist auf der einen Seite durch ausdrucksstarke Musik und Tanz geprägt, auf der anderen Seite durch die intensive Auseinandersetzung von Zukunftsentwürfen der jungen Generation aus Ghana und Deutschland. Hierbei wurden auch Themen wie Europas Abschottungspolitik, Kolonialismus, Postkolonialismus und die damit verbundenen Auswirkungen auf unsere heutigen Beziehungen angesprochen. Die Schauspieler*innen machten sich mit ihrem Theaterprojekte auf die Suche nach einer gemeinsamen, von gegenseitigem Respekt getragenen Zukunft. Im Fokus steht der Dialog zwischen König Naa Andani, König von Dagbon im Norden des heutigen Ghanas, und den Kolonisatoren. Der König war 1894 nicht bereit, unter der Flagge einer fremden Macht aus Deutschland oder England zu leben. Auch die deutschen Kolonisatoren versuchten, in der Region Fuß zu fassen. Im Jahr 1896 versuchte Dr. Grunner in Yendi einzudringen, doch Naa Andani verweigerte ihm die Durchreise durch das Königreich. Die Schlacht von Adibo forderte später schwere Verluste auf beiden Seiten. Zukunft und Gegenwart mischen sich in Questions mit voller interkultureller Leidenschaft hin zu einem Bruch der kolonialen Kontinuität.

IMPRESSIONEN

Kurze Notizen zur Geschichte des Theaterstücks:
Text zu den Dreadlocks nach dem Adowa-Tanz.
Stella: Ich trage ein Statement auf meinem Kopf. Können Sie es sehen? Ich spreche von meiner Krone. Es ist das, was man interessant und wild nennt. Es ist das, was man mit Zuckerwatte vergleicht. Du berührst es. Oh, du fasst es wirklich gerne an. Es ist das, was du mich fragst, wenn du von mir erwartest, dass ich dir die Magie meiner Krone erkläre.
… Wisst ihr, was das Erste war, was sie taten, bevor sie die Sklaven verschifften? Über den Ozean? Sie haben sich die Krone abrasiert! Wie Schafe wurden unsere Vorfahren geschoren. Ihrer Identität beraubt. …
Die Berliner Mauer – Die Wand:
Eine große Mauer zwischen den Menschen.
Eine hohe Mauer Eine sehr lange Wand.
Die Mauer Nord und Süd – Jetzt im Jahr 2024
Die Schifflage:
Könnte es sein, dass die derzeitige Weltwirtschaftsordnung so aufgestellt ist, dass sie Afrika nicht begünstigt? Ein Kontinent, der weiterhin Rohstoffe produzieren muss, um die Industrien des Westens zu versorgen, ohne dass viel Wert darauf zurückkommt. Ein System, das Jahrhunderte in Sklaverei, Kolonialismus und Neokolonialismus verwurzelt ist.
Wie lange kann das noch so weitergehen?
DIE BEZIEHUNGEN DER NAA ANDANI ZU DEN EUROPÄERN
Nach dem Kalender des Weißen Mannes fand diese erste Begegnung im August 1892 statt.
Naa Andani: Von meiner Jugend an, bis ich der König von Dagbon wurde, habe ich nie einen weißen Mann gesehen.
Kolonisator: Der französische Kapitän Binger sagte, er sei 1887 und 1889 zum ersten Mal durch Dagbon gereist. Und Kapitän von François, ein Agent des deutschen Auswärtigen Dienstes, behauptet, 1888 Yendi, Karaga und Nanton besucht zu haben.
Naa Andani: Ach ja, die Europäer waren wirklich gut im „Beanspruchen“! Wir haben das auf die harte Tour erfahren, wie die meisten Afrikaner, die ihnen vertrauten, als sie für beide Seiten vorteilhafte Beziehungen und Handel versprachen. Und wenn wir schon beim Thema Lügen sind: Das berüchtigte „Gerangel um Afrika“ begann ungefähr zu dieser Zeit, in den späten 1880er Jahren, nicht wahr? Die Berliner Konferenz, auf der sieben europäische Mächte beschlossen, den gesamten afrikanischen Kontinent aufzuteilen und unter sich aufzuteilen. Das erklärt, warum sowohl die Franzosen als auch die Deutschen so taten, als hätten wir ihnen die Erlaubnis gegeben, durch unser Land zu reisen, Jahre bevor sich einer von ihnen uns näherte. Man muss sich nur einen Dieb vorstellen, der um die Rückseite eines Hauses herumläuft, ein offenes Fenster findet und dies als Einladung nimmt, hineinzuklettern und sich an allem zu bedienen, was ihm gefällt. …
Die Vögel zum Schluss:
Bei der Freiheit, nach der ich mich sehne, geht es nicht nur darum, wohin ich gehen kann, sondern auch darum, wer ich sein kann. Also beobachte ich sie und halte mich an diesem Funken fest, an diesem Funken der Hoffnung. Wenn sie fliegen können, kann ich das auch. Wenn sie die Grenzen dieser Welt überschreiten können, dann kann ich vielleicht auch die Grenzen in mir selbst überschreiten. Vielleicht, nur vielleicht, kann ich einen Weg finden, mich zu befreien, die Teile von mir zurückzugewinnen, die mir genommen wurden. Die Vögel erinnern mich daran, dass es immer noch einen Weg zur Befreiung gibt, selbst in diesem Land, das nie für mich bestimmt war.
Wir bauen Brücken!
Wir gehen weiter.

Es spielen: Klea Mago, Alae Rtimi, Linn Augustin, Stella Bensmann, Wilma Kurze, Abdul Hakim Ibrahim, Abduali Sayuti, Mandeeiya Rahamaan, Raihana Mohammed, Mabel Abane, Grace Adjoa Twumhaad Opare-Twum, Godfred Atuah
Regie: Barbara Kemmler (GER), Choreografie: Frank Sam (GHA), Co-Regie/Stückentwicklung: Gifty Wiafe (GER/GHA), Regie-Assistenz: Anna Liebert, Bühne & Kostüme: Henry Tse Kow Nyadiah (GHA) Musik: Ben Sam (GHA), Dramaturgie: Tina Adomako (GER/GHA), Künstlerische Begleitung: Abdul Rahamaan Mohammed (GHA),Texte: Chief Moomen (GHA), Petra Kindler (IRL), Asmalia Rahinatu (GHA), Licht+Tourtechnik:  Anna Liebert, Gebärdensprachdolmetscher: Tom Temming undStudierende
Eine Produktion von: Cactus Junges Theater in Kollaboration mit: Tete Adehyemma Dance Theatre & Youth Home Cultural Group (Ghana), in Koproduktion mit dem Theater im Pumpenhaus, in Kooperation mit: Jugendtheater-Werkstatt e.V.

Gefördert durch: Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW, gefördert aus Mitteln des Programms Internationale Jugendarbeit des Kinder- und Förderplans – Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, ENGAGEMENT GLOBAL gGmbH – Förderlinie: Auslandsprojekte, Stadt Münster – Kulturamt, Büro für Internationales, – Beirat für kommunale Entwicklungsarbeit, Goethe Institut Ghana

Unterstützt durch: Eine Welt Netz NRW, Tamale Metropolitan Assembly (Ghana), Aster Reise Service GmbH, Bundesvereinigung Kulturelle Kinder-und Jugendbildung e.V. (BKJ), Soroptimist International, Roadstop GmbH, Cibaria, Liba Gmbh, Stadtteilauto CarSharing Münster GmbH.