Von Claudia Kasten
In: FUgE news 2/2025 zu lesen
unter https://fuge-hamm.org/2025/06/01/fuge-news-ausgabe-02-2025
Es ist immer wieder beeindruckend, wie aktiv und engagiert sich die Menschen in Hamm und dem Kreis Soest für Nachhaltigkeit und vor allem für eine gerechte Welt einsetzen. Einige dieser außergewöhnlichen Beispiele stelle ich hier vor.
Lippstadt: Ausstellung „Durch Kinderaugen sehen. Gegen Missstände handeln.“
Die Steuerungsgruppe Fairtrade- Town Lippstadt nahm auch dieses Jahr den Tag gegen Kinderarbeit zum Anlass, um auf die – nach den aktuellen Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und UNICEF – 160 Millionen Mädchen und Jungen aufmerksam zu machen, die weltweit von Kinderarbeit betroffen sind.
Die zunächst in der VHS Lippstadt gezeigten Fotografien wurden in Mard in, einer Stadt im äußersten Südosten der Türkei, von Kindern aufgenommen, entwickelt und selbst ausgewählt. „Es sind 14- bis17-Jährige, die allesamt gezwungen sind, zu arbeiten. Daher wirft die Ausstellung auch ein Schlaglicht auf das Thema Kinderarbeit in der Türkei“, sagt Dr. Jiska Gojowczyk vom SÜDWIND-Institut, die für die Ausstellungskonzeption verantwortlich war. Im Juli war die Ausstellung dann noch einmal für gut zwei Wochen im Nicolai-Forum ausgestellt. Einige Interessierte suchten gezielt die Räumlichkeiten auf, um die Ausstellung zu sehen. Zudem besuchten einige Klassen des INI-Berufskollegs die Ausstellung. Sie waren sehr angetanund sind miteinander über das Thema Kinderarbeit ins Gesprächge kommen.
Kaffee-Parcours in Geseke
Die Steuerungsgruppe Fairtrade- Town Geseke nutzte das Hexenstadtfest am 28. September und den verkaufsoffenen Sonntag, um über den Fairen Handel zu informieren. Im Mittelpunkt stand dabei das Thema Kaffee mit einer Kaffeeverköstigung, unter anderem des fairen Geseker Kaffees, der in Medebach bei der Firma Langen geröstet wird. Eine Ausstellung informierte über den Kaffee-Anbau und ein Geschicklichkeitsspielforderte nicht nur die jungen Besucher*innen. Bei zahlreichen Gesprächen am Standwurde das Anliegen der Steuerungsgruppe noch einmal deutlich. Und wer aufmerksam über das Festlief und damit alle Buchstaben, die in den Schaufenstern versteckt waren, gefunden hatte, nahm an der Verlosung von hochwertigen fairen Produkten teil. So macht Fairer Handel wirklich Freude.
=> Die Steuerungsgruppe Fairtrade Town Werl und der Klimatreff sammelten gemeinsam alte Handys und machten gleichzeitig auf die Folgen für Mensch und Natur in den Produkionsländern aufmerksam. Foto: Steuerungsgruppe Werl
Handysammelaktion im Rahmen des Hollandmarktes
Bereits zum zweiten Mal startete die Steuerungsgruppe Fairtrade-Town Werl eine Handysammelaktion. Am „28.09.2025 haben wir neben Freude und guten Gesprächen 52 Althandys eingesammelt“ berichtet Thomas Schulte aus der Steuerungsgruppe. Mit etlichen Bürger*innen kamen wir ins Gespräch über die Sinnhaftigkeit der Wiederverwertung und nicht wenige haben noch Altgeräte zu Hause, die sie gerne abgeben möchten. „Unsere Aktion war sehr erfolgreich, hat Spaß gemacht vor allem im Verbund mit dem Klimatreff. Wir sind zwar wenige, aber lasst uns gegenseitig unterstützen,“ so das Fazit der gelungenen Aktion.
Regierungspräsident Böckelühr öffnet Türen Heinrich Böckelühr, Präsident des Regierungsbezirks Arnsberg, kam im AllerWeltHaus Hagen kürzlich erneut mit Expert*innen ins Gespräch, die sich im Regierungsbezirk für die Eine Welt-Arbeit stark machen. Anlass seines Besuchs war der neue app-basierte Stadtrundgang „hagen.colonialtracks“ zu kolonialen Spuren. Näheres dazu unter www.hagen.colonialtracks.de
Neben Mitarbeiter*innen des Eine Welt-Netz NRW aus Siegen- Wittgenstein, Hamm/Hellwegregion/ Kreis Soest, Bochum, Hagen/ENKreis/Märkischer Kreis/Hochsauerlandkreis nahmen an dem Treffen auch teil: Monika Dülge, Geschäftsleitung des Eine Welt-Netz NRW, Christa Burghardt, Team-Vorstand des AllerWeltHaus, und Michael Eckhoff, Stadtheimatpfleger und Vorsitzender des Hagener Heimatbundes als starker Partner der lokalen Eine Welt-Arbeit.
Interessante Impulse gab auch Dirk Heitlindemann aus dem Netzwerk Faire Metropole Ruhr, zu dem Hagen seit vielen Jahren gehört. Das Netzwerk arbeitet derzeit intensiv mit den Macher*innen der Internationalen Gartenausstellung IGA 2027 zusammen, die besonders auf Bildung für nachhaltige Entwicklung und Fairen Handel setzen. Regierungspräsident Heinrich Böckelühr unterstützt die Eine Welt-Arbeit vor Ort durch seine gute Vernetzung mit den Stadtspitzen der Region und öffnet gern persönliche Türen, um Anliegen rund um globale Verantwortung lokal voranzubringen. (von Claudia Eckhoff, Hagen)
=> Hoher Besuch am Gemeinschaftsstand der Hammer Fairtrade-Schulen, v.l.: Oberbürgermeister Marc Herter, Andzelika Stonkute (BUFDI bei FUgE), Claudia Kasten (Regionalpromotorin), Oliver Krischer (Umweltminister NRW), Franz August Emde (Geschäftsführer Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW), Ulrike Sturm (Projektleiterin), Marco Düsterwald (VHS Hamm). Foto: Reiner Mross
BNE-Festival NRW in Hamm
Am 9. und 10. Oktober war es wiedersoweit! Das Umweltministerium des Landes NRW und die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW luden BNE-Aktive und Interessierte in die VHS in Hamm ein, um gemeinsam über Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in den Austausch zu kommen und erprobte und neue Ansätze der pädagogischen Arbeit kennenzulernen. Unter dem Motto „Lokal. Global.BNE.“ wurden „Zutaten“ gesammelt, die es für eine gute BNE braucht, die auch die globale Perspektive einbezieht.
Globale Krisen wie der Klimawandel oder soziale Ungleichheiten und ihre Folgen zeigen sich überall, auch vor unserer Haustür. Jede globale Handlung kann Einfluss auf unser Leben haben. Die Bildungsakteur*innen stehen vor der spannenden Aufgabe, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) mit den Lebenswelten der Menschen zu verknüpfen. Wie machen wir globale Zusammenhänge greifbar? Wie gelingt es, dass auch kleine Impulse große Veränderungen anstoßen? Und wie schaffen wir es, lokal-globale Themen anschaulich zu vermitteln und Zukunftsmut sowie Gestaltungsfreude zu wecken? Alles Themen, die auch uns als Promotor*innen beschäftigen.
Neben einer inspirierenden Auftaktveranstaltung war vor allem das Abendprogramm mit den Klimamonologen, einem dokumentarischen Theaterstück von „Wort und Herzschlag“, sehr beeindruckend. Begleitet von Musik und Gesang erzählten Leigh-Ann aus den USA und Daniyal aus Pakistan über die Folgen des Extremwetters infolge des Klimawandels in ihrer Heimat. Bei den Schauspieler*innen gelang es, das Publikum in das unfassbare Geschehen des Brandes von Paradise (USA) und den Überschwemmungen in Pakistan nacheiner starken Gletscherschmelze hineinzuziehen. Regisseur und Autor Michael Ruf ist es in beeindruckender Weise gelungen, die mehrtägigen Interviews mit Leigh-Ann und Daniyal in ein kompaktes Theaterstück zu verpacken und so auf emotionaler Ebene das Publikum anzusprechen. So war es für mich dann auch eher schwierig, im Anschluss über die Arbeit als Regionalpromotorin und den Projekten von FUgE zu berichten.
Ein weiterer Höhepunkt waren die Gemeinschaftsstände der Hammer Fairtrade-Schools und -Kitas so wie jener der Schulen der Zukunft beim Kreativmarkt. Hier wurden wir von tollen Schülerinnen der Marienschule und des Elisabeth-Lüders-Berufskollegs sowie von Ina Ölker von der Martin-Luther-Kita unterstützt. Ein herzliches Dankeschön für das Engagement, denn auf diese Weise konnte authentisch über das Leben einer Fairtrade- School und Fairen Kitaberichtet werden. Aber auch die Worte von Oberbürgermeister Marc Herter, der auf die Bedeutung des Promotorenprogramms für BNE hinwies, taten neben allen inspirierenden Gesprächen an diesen zwei Tagen gut.