14. April 2015, Dienstag, 17.30 Uhr, Jugendkirche Hamm, Martin-Luther-Str. Eintritt frei.
Musik der Djabera Djabera in neuer Klangwelt: „Didjetronica der Neuzeit“
In der Mythologie der australischen Aborigines geht die Gegenwart, der Moment, aus einer universellen, raum- und zeitlosen Welt hervor. Diese Gegenwart ist ein unablässiger Schöpfungsprozess, der als „Traumzeit“ (Dreamtime) bezeichnet wird. Die Traumzeit erklärt, wie alles entstanden ist; kennt keine Götter und keinen Gott, ihre Ereignisse manifestieren sich in Landmarken wie Felsen, Quellen und Ähnlichem.
Alle Traumzeiten sind miteinander verkettet und werden als Traumpfade (Songlines) bezeichnet, die per Gesang von Generation zu Generation weitergetragen werden. Auch das Leben des Musikers Tjupurru ist eine kontinuierliche Suche nach den Quellen seiner Identität: aufgewachsen in Papua-Neuguinea, wusste er lange Zeit nichts Genaueres über den Ursprung seiner Familie in Australien. In den 1970er-Jahren zog er nach Cairns und begann, nach Spuren seiner Familiengeschichte zu suchen – und fand heraus, das seine Urgroßmutter zu den westaustralischen Djabera Djabera Aborigines gehörte und mehr als 100 Jahre zuvor von der katholischen Beagle Bay Mission nach Papua-Neuguinea gebracht wurde. Schon in seiner Jugend entdeckte Tjupurru seine Leidenschaft für das Didgeridoo, viele Jahre später begegnete er dem berühmtesten weißen australischen Didgeridoo-Musiker und kreativen Erfinder Charlie McMahon, bis heute seine Inspirationsquelle – von dem u. a. Didgeribone (eine Mischung aus Didgeridoo und Posaune) und Face Bass (ein kleiner seismischer Sensor, der Geräusche direkt im Mund des Spielers aufzeichnet und elektrisch hörbar macht) stammt.
Bei seinen Konzerten schafft Tjupurru mittels Didgeribone und Face Bass heute seine ganz eigene Klangwelt, die er selbst gerne als „Didjetronica des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. Im Klangkosmos begleitet ihn der indonesische Flötist und Perkussionist Efiq Zulfiqar.