Donnerstag, 12. Mai 2016, 19.30 Uhr, VHS Hamm.
Vortragsreihe: FLUCHT UND RASSISMUS
„2006 produzierten die einheimischen Bauern in Ghana 80 Prozent des Bedarfs an Hühnerfleisch, 2010 waren es nur noch 5 Prozent. Die Konsequenz wäre eigentlich, man würde die Zölle als Schutzmaßnahme anheben. Aber genau gegen solche Instrumente arbeitet das Partnerschaftsabkommen EPAs.
Wenn Menschen Lebensgrundlagen verlieren und perspektivlos dastehen, haben sie keine andere Wahl als sich auf den Weg zu machen und zwar dahin, wo sie denken, sie könnten neue Perspektiven eröffnen. Für sie ist die Situation so, dass es für sie besser und vernünftiger ist, nach Europa zu gehen, als zu sterben ohne etwas zu unternehmen“, berichtete Dr. Mabanza.
Der Ökonom und Philosoph Dr. Boniface Mabanza analysiert, wie internationale Handelsabkommen wie TTIP und EPAs (Economic Partnership Agreements) den Binnenmarkt in den Ländern Afrikas, Asien und Lateinamerika schwächen, die wirtschaftliche Abhängigkeit fördern und die Fluchtursachen verschärfen wollen. Welche Effekte haben EU-Handelsabkommen auf den so genannten Globalen Süden? Wie unterläuft die Handelspolitik der EU wie die EPAS gleichzeitig formulierte entwicklungspolitische Ziele? Wie können Handelsabkommen dieser Art beeinflusst oder verhindert werden?
Siehe Pressemitteilung hier => 2016-05-12_PM-Vortrag-mit-Boniface-Mabanza.pdf
Die Vortragsreihe findet in Koop. mit Amnesty International – Gruppe Hamm, dem Verein zur Förderung von Jugend, Kultur und Bildung in Hamm, JoG, der Flüchtlingshilfe, dem Hammer Geschichtsverein und der VHS Hamm statt.
Marcos da Costa, FUgE Hamm, Boniface Mabanza, KASA, Lars Faulnebach, Journalist, und Monika Siegert, Amnesty International – Gruppe Hamm. Foto: H. Gliemann
Kurzbericht zum Vortrag „Flucht aus Afrika“, 12. Mai 2016, 19.30 Uhr, VHS Hamm
Zur Veranstaltung „Flucht aus Afrika“ kamen 34 Interessierte. Lars Faulenbach, Journalist, gab eine kurze Einführung zu den Folgen von Handelsabkommen wie TTIP (USA und Europa) und EPAs (Europa/Afrika) für die Länder des Südens.
Im Anschluss berichtete Dr. Boniface Mabanza, Leiter der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika in Heidelberg, über den Prozess der Auslagerung der Fluchtproblematik durch die EU seit 2006 von Libyen über Jordanien bis aktuell in die Türkei.
Dabei trage Europa eine politisch-wirtschaftliche Mitverantwortung für die Fluchtursachen in Afrika durch seine Handelspartnerschaften. Im letzten Jahr habe man darüber hinaus vergessen, dass Bootsflüchtlinge vor allem aus Afrika auf den Weg nach Europa weiterhin sterben, so Dr. Mabanza.
Diese Veranstaltung wurde von Engagement Global, Servicestelle NRW, aus EPIB-Mitteln gefördert.
Zum Hintergrund des Themas siehe
1) WDR-Beitrag „EPAs: Freihandelsabkommen zwischen Europa und Afrika“ vom 21. Februar 2016
=> https://player.fm/series/wdr-feature-depot/epas-freihandelsabkommen-zwischen-europa-und-afrika-wdr-5-dok-5-das-feature-21022016 und
2) Report-Mainz „Rücksichtsloses Abkommen: Wie die EU ihre wirtschaftlichen Interessen gegenüber Afrika durchsetzt“ vom 4. November 2014: