von Marcos A. da Costa Melo
in: FUgE-News Ausgabe 02/2021
Abwechslungsreich verlief das Interkulturprogramm mit über 20 Lesungen und Diskussionsforen zwischen Juli und November 2021. Allein im Rahmen der Aktionswoche gegen antimuslimischen Rassismus befassten sich Expertinnen mit den Bildern von Muslima u. a. in Zeitschriften, Comics und Bloggen in acht Workshops und Vorträgen Anfang Juli.
Zum interreligiösen Opferfest der Aktionsgemeinschaft für afghanische Flüchtlinge und von FUgE am 23. Juli im CVJM Hamm kamen rund 50 Gäste, die sich dank der Beiträge u. a. von Pfarrer Otmar Rüther (Beauftragter für Migration und Asyl des Ev. KK Hamm) mit den Gemeinsamkeiten der Opferung im Islam, Juden und Christentum.
Ein erster Höhepunkt der Arbeit war das Open-Air-Kino am 13. und 14. August im Haus Caldenhof mit den Spielfilmen „Roads“, über den Weg des 18-jährigen William aus dem Kongo und Gyllen aus England durch Marokko, Spanien und Frankreich, sowie „Made in Bangladesch“, zur Geschichte von Shimu, die eine Gewerkschaft in Dhaka gründete.
Ein zweiter Höhepunkt war der 25. Eine-Welt- und Umwelttag am 12. September 2021 vor dem Hbf Hamm, bei dem Karibuni und Joseph Mahame ihre Weltmusik vorstellten und Gesang- sowie Trommel-Workshops für klein und groß stattfanden.
Flucht, Migration und Entwicklungspolitik waren Thema im digitalen Talk „Das Recht zu bleiben und zu gehen!“ mit Olaf Bernau von „Afrique-Europe-Interact“, im „Hammer Gebet für Menschenrechte“ mit Martin Güttner in der Pauluskirche Hamm und in der Aktuellen Stunde zu Afghanistan mit Friederike Stahlmann jeweils am 15., 18. und 28. September.
Anspruchsvoll verliefen die Foren im Oktober. Zu nennen sind die Lesung „Offene Grenzen für alle“ mit Volker Heins, „Abschottung ist kein Garant für Wohlstand, sondern eine Gefahr für die Demokratie“ und dem Workshop „Internationale Partnerschaften reflektieren“ mit Beiträgen zu Schul- und Städtepartnerschaften. Bei dem Forum „Fortgehen und Ankommen – 60 Jahre Migration nach Hamm“ am 23. Oktober in der VHS standen die musikalische Darbietung von Joseph Mahame aus Uganda, die Statements von Muhammet Mertek und von Dilek Dzeik-Erdogan im Mittelpunkt der Begegnung sowie die Portraits von Menschen, die in der Hellwegregion ein Zuhause gefunden haben.
Wegweisend für die Interkulturstelle waren die Gesprächsabende „Afrika! Rückblicke in die Zukunft“ mit Bartholomäus Grill, „Koloniale Kontinuitäten am Beispiel der Metropole Ruhr“ u. a. mit Ruth Weiss, Journalistin, und Detlev Brum, Historiker, sowie die „Aktuelle Stunde zu Brasilien“ mit Dr. Aderval Costa Filho, Ethnologe, und Thomas Fatheuer, Buchautor.
Hervorzuheben und hervorragend gut besucht mit über 80 Gästen war der „Internationale Lyrikabend“ mit Beiträgen von Menschen aus aller Welt, die ihre Gedichte am 1. Oktober in der VHS Hamm vorgetragen haben, u. a. das Gedicht von Sebar Alpeso aus dem Irak „Danach wusste ich“:
Ich wusste nicht, dass das Mädchen, das in meiner Klasse, ein Teil von mir war.
Ich wusste nicht, dass das Kind, das dem Schmetterling hinterherlief, ein Teil von mir war.
Ich wusste nicht, dass der Junge, der an mir vorbei ging und mir ein Lächeln schenkte, ein Teil von mir war.
Ich wusste nicht, dass der Opa, der am Ende der Straße auf einem Stuhl saß, seine Zigarette zwischen den Lippen und die Augen zu hatte, ein Teil von mir war.
Ich wusste nicht, dass die Oma, die vor der Straßentür saß und mit ihren Freundinnen Geschichten anvertrauten, ein Teil von mir war.
Ich war mit allen assoziiert und erst nachdem ich alle verloren habe, nehme ich es wahr.
Ausführliche Hintergründe zu den o.g. Veranstaltungen sind zu lesen unter http://www.fuge-hamm.org/category/interkultur-rb-arnsberg
Das Promotor*innen-Programm für interkulturelle Öffnung wird von der Landesregierung NRW gefördert.