Freitag, 22. März 2024, 11.00 Uhr
Elisabeth-Lüders-Berufskolleg
Am Ebertplatz 7, 59067 Hamm
Anmeldung: dacostamelo@fuge-hamm.de
Im Rahmen der Hammer Wochen gegen Rassismus laden FUgE und das Hammer Netzwerks rassismuskritischer Arbeit zur Nachbesprechung des Spielfilms „Der vermessene Mensch“ mit Serge Palasie, Eine Welt Netz NRW, ein.
„Der vermessene Mensch“ (2022) von Lars Kraume ist der erste deutsche Kinofilm über die Verbrechen des Kolonialismus. Er berichtet über eine Delegation von Herero und Nama aus der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“, die anlässlich der „Deutschen Kolonial-Ausstellung” Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin zu Besuch ist. Die Hereros und Namas hoffen vergeblich, mit dem Kaiser über ihre prekäre Lage und den Raub ihres Landes zu sprechen. Im Mittelpunkt steht der Ethnologie-Doktorand Alexander Hoffmann (Leonard Scheicher), der im Zug des blutigen Vernichtungskrieges durch das Land reist.

Beschützt von der kaiserlichen Armee sammelt er zurückgelassene Artefakte und Kunstgegenstände der Herero und Nama. Vor Ort wird er Zeuge der Kriegsgräuel der deutschen Soldaten gegen die einheimische Bevölkerung. Aber auch Hoffmann macht sich moralisch mitschuldig. So willigt er ein, seinem Professor in Berlin Schädel und Skelette von toten Herero zum Zwecke der Forschung zuzusenden. Später schändet er sogar Gräber, um ältere Schädel vermessen zu können.
Grundlage des Spielfilms ist der Roman „Morenga“ von Uwe Timm.
Da der Film die Perspektive des Täters der deutschen Kolonialzeit Namibias bringt und über den Widerstand der Herero und Nama wenig berichtet, wird die Nachbesprechung die historischen Zusammenhänge kontextualisieren, den Bezug zur Gegenwart herstellen und rassistische Bilder, Stereotypen sowie diskriminierende Erzählformen entgegenwirken.
Mehr zum Spielfilm unter https://www.zeroone.de/movies/der-vermessene-mensch
Serge Palasie studierte Afrikanistik, angloamerikanische sowie iberisch- und lateinamerikanische Geschichte in Köln und befasst sich in seiner Arbeit mit den globalen Folgen des transatlantischen Sklavenhandels. Palasie publizierte unter anderem Texte über Migration in und über Westafrika, die Rolle der afrikanischen Diaspora in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit oder Moderne Sklaverei.
Er ist Kurator u.a. der Ausstellungen „Schwarz ist der Ozean“ und „Sichert(e) sich auch unser Land einen Platz an der Sonne? Der lange Schatten der deutschen Kolonialzeit“. Mehr zu Palasie unter www.einewelt-promotorinnen.de/promotorinnen/serge-palasie
In Kooperation mit dem „Hammer Netzwerk rassismuskritischer Arbeit“: AWO – Unterbezirk Ruhr-Lippe-Ems, Bildungswerk für Theater und Kultur, Caritas, FUgE, Kommunales Integrationszentrum, Kommunales Integrations-Management NRW, Kulturverein der Sinti in Hamm/Westfalen, Malteser, Multikulturelles Forum, SBH – Schulberatungsstelle für die Stadt Hamm, Stadtbüro Hamm-Norden, Treibkraft-Theater sowie Werkstadt für Demokratie und Toleranz.
Im Rahmen des Promotor*innen-Programms für interkulturelle Öffnung im Regierungsbezirk Arnsberg, das im Auftrag der Landesregierung NRW finanziert wird.