17.30 Uhr, Jugendkirche Hamm, Martin-Luther-Str.
Eintritt frei.
Magische Stimmen der Jaitaran aus Jodhpur
Es gibt viele Arten indischer Volksmusik, doch zu einer der wichtigsten regionalen Ausprägungen zählt die Musik aus Rajasthan. Das „Land der Könige“, Kreuzpunkt großer Weltregionen und uralter Nomadenstraßen, ist auch Ursprungsland der Roma, die vor etwa 1.500 Jahren aus dem heutigen Rajasthan Richtung Europa gewandert sind. Das Land ist reich an musikalischen und spirituellen Traditionen, die bis heute noch fast ausschließlich mündlich von Generation zu Generation weitergegeben werden – von Dichtern, Musikern, Tänzern und Fakiren.
Man findet dort einmalige Verbindungen von großen Kulturen und Religionen: Roma, Hinduismus und Islam verbinden sich ausdrucksstark und in der lebendigen Volkmusik mit unzähligen Klangfarben.
Bis heute existieren – trotz Popmusik und Bollywood – fast ungebrochen in jedem Dorf und in jeder Region eigene Stile und kunstfertige Nuancen, die von anerkannten, wenn auch über Rajasthan hinaus wenig bekannten Meistern, gehütet werden.
In dieser einzigartigen kulturellen Landschaft spielt besonders die Stimme eine große Rolle. Sucht man nach einer strahlenden, charaktervoll rauen und gleichzeitig besänftigenden Stimme, dann findet man sie bei Sumitra Das Goswani – eine hochgeachtete Volkssängerin, der man nicht umsonst den Ehrentitel „Kuckuck von Rajasthan“ verliehen hat.
Als Achtjährige bekam sie von ihrem Vater ein handgefertigtes Harmonium – der erste Schritt in die weite Welt der traditionellen Musik. Bereits in ihrer frühen Jugend sang sie in Nachbarorten bei sogenannten Jagaras: spirituellen Andachten, während der die ganze Nacht religiöse und spirituelle Lieder gesungen werden. Sumitras Stimme entwickelte sich stetig durch dieses „Training“ und schnell wurde sie auch über die regionalen Grenzen hinaus mit ihrer gefühlvoll-zarten und dennoch anmutig-kraftvollen Stimme bekannt.