18.12.2020: Über den Verkauf der fairen Bio-Orangen in Hamm

Hamm, Freitag, 18. Dezember 2020
Über den Erfolg der fairen Bio-Orangen im FUgE-Weltladen Hamm

Trotz des Lockdowns verkaufte der FUgE-Weltladen in wenigen Tagen eine halbe Tonne faire Bio-Orangen aus der süditalienischen Region Kalabrien. Die 10-Kilo-Kiste wurde für 27 Euro verkauft. Insgesamt kamen 18 Tonnen durch die Vermittlung der Evangelischen Landeskirche von Westfalen in die Region. Das FUgE-Team war positiv überrascht, dass die Orangenkisten ohne Werbung den Weg zu Interessenten fanden. Allein acht Kisten wurden auf dem Markt in Wiescherhöfen verkauft.

Die Orangen kommen aus Öko-Landbau und werden von Geflüchteten geerntet. Die Mehrheit der Erntehelfer in Kalabrien sind Flüchtlinge, die keinen Arbeitsvertrag haben und unter erbärmlichen Wohn- und Arbeitsbedingungen Orangen pflücken und auf Gemüsefeldern arbeiten. Sie verdienen maximal 25 Euro für mehr als zehn Stunden am Tag. „Wir wohnen alle zu siebt oder acht in einem Zelt, es gibt keinen Platz um Distanz zu halten. In der Zeltstadt gibt es etwa 500 von uns und es gibt nur 7 Duschen“, sagt Mohammed, ein 22-jähriger Ivorer, der in der Zeltstadt San Ferdinando lebt.
„Also Plastikbehausungen, Kartonbehausungen, in verlassenen Fabriken, direkt auf den Plantagen, ganz unterschiedliche Wohnverhältnisse, die aber alle von extrem schwierigen Bedingungen gekennzeichnet sind, also kein fließend Wasser, in den allerseltensten Fällen Strom, keine hygienischen Vorkehrungen, also kein Anschluss ans Kanalsystem, der Müll wird nicht abgeholt von der Gemeindeverwaltung und so weiter“ sagt Gilles Reckinger, Buchautor von „Bittere Orangen“ 2018, in: www.deutschlandfunk.de/gilles-reckinger-bittere-orangen-sklaverei-in-europa.700.de.html?dram:article_id=424382

Dank der Genossenschaft „SOS Rosarno“ gibt es einen fairen Preis für die Kleinbauern. Die Bauern bekommen vor Ort 80 Cent für ein Kilo Orangen statt 12 Cent von den Supermarktketten. Über den Fairen Handel bekommt man fürs Kilo zwischen 2,5 und 3 Euro.
Mehr zu SOS Rosarno – das neue Projekt von Mediterranean Hope
unter Initiative von Mediterranean Hope


Die Abwicklung des Transport der Fairen Orangen aus Kalabrien wurde von Katja Breyer (möwe – Ev. Kirche Westfalen) geleitet.
Die Orangen-Abholaktion am 15. Dezember 2020 in Soest und die Pressearbeit zum SOS Rosarno in Hamm und Umgebung wurde von Marcos A. da Costa Melo, Interkulturpromotor für den Regierungsbezirk Arnsberg.
Zum Thema Ausbeutung von Geflüchteten in Italien siehe:

2020-12-23_Orangen-Abholaktion in Soest

Das Interkultur-Programm ist ein Projekt der Landesregierung NRW in Kooperation mit dem Eine-Welt-Netz NRW.