Zum Projekt „Unser alltäglicher Müll“

Ein Beitrag von Guilherme Miranda (Projektleiter)
November 2017 (Foto oben: Micha Ende)
Mit dem Projekt „Unser alltäglicher Müll: Folgen der Wegwerfgesellschaft für Brasilien und Deutschland“ setzt FUgE einen erfolgreichen Zyklus von entwicklungspolitischen Projekten rund um das Thema Umwelt und Zivilgesellschaft fort. Eine interessante Reihe von Veranstaltungen findet im Rahmen des Projektes zwischen November 2017 bis zum Frühling 2019 statt.
Hierzu gehört eine Mitmach- Ausstellung auf der Basis der Fotos „Planet Gericinó“ des deutschen Fotographen Micha Ende. In seiner zweiten Heimat Brasilien gelangen ihm eindrucksvolle und gleichzeitig traurige Impressionen aus dem Leben auf einer Mülldeponie in Rio de Janeiro. Die Bilder sind dabei respektvoll gegenüber den Menschen und gleichzeitig kunstvoll.

Die Abfallberge der modernen Konsumgesellschaft wachsen Jahr für Jahr weiter an. Jeder Mensch nicht nur in den Industrieländern produziert allein in seinem Haushalt eine Viertel Tonne Müll im Jahr. Etwa ein Drittel davon wird für die Stromerzeugung verbrannt oder in offenen Deponien abgelagert. Diese offenen Müllhalden sind in vielen Regionen der Welt ein großes ökologisches, wirtschaftliches und vor allem soziales Problem. Nur ungefähr ein Zehntel des gesamten Abfalls wird wiederverwertet.

Die Folgen der Wegwerfgesellschaft werden immer sichtbarer. Das aktuell bekannteste Beispiel dafür sind die Plastikmülllandschaften in den Ozeanen. In vielen Ländern des Südens sind offene Halden zugleich Arbeitsplatz als auch Lebensraum von Menschen. Sie stammen zumeist aus den untersten Schichten der Gesellschaft und müssen unter katastrophalen Bedingungen Müll sortieren, den sie dann zum Teil verkaufen können.
Sowohl in Industrieländern wie Deutschland als auch Schwellenländern wie Brasilien wird der Verbrauch von Verpackungen immer größer. Heute beobachten wir einen Kreislauf von Wertstoffen und eine daraus resultierende Industrie. Trotz Bemühungen und Kampagnen zur Wiederverwertung dieser Wertstoffe wird immer noch heute mehr Müll produziert, als man überhaupt nachhaltig verarbeiten kann. Das Nicht-Wiedernutzen dieser Wertstoffe führt zu schnellerem Verbrauch von Ressourcen und Energie.
Dies hat ökologische, klimatische und soziale Folgen. Hier muss gegengesteuert werden. Die Gesellschaft steht vor gigantischen Herausforderungen, ein nachhaltiges Produktions- und Konsumverhalten, das verantwortungsvoller mit den sozialen und natürlichen Ressourcen umgeht, umzusetzen. Das Thema Wegwerfgesellschaft Deutschland darf daher auf keinen Fall außeracht gelassen werden.

Geplante Veranstaltungen
Parallel zur Mitmach-Ausstellung im Hammer Künstler-Bund (HKB) erarbeitet FUgE unterschiedlichste interaktive Veranstaltungen für Schulklassen und Erwachsene. Die Teilnehmer können dabei die Müllproblematik in Deutschland und Brasilien nachvollziehen und bekommen Anregungen für alternative Handlungsoptionen. Teile der Ausstellung können ab dem Schuljahr 2018/19 zudem als Mitmach- und Wander-Ausstellung bei FUgE ausgeliehen werden. Damit sollen die Besucher nicht nur die Fotos betrachten, sondern auch das Gefühl von Zuversicht und Verantwortung mit nach Hause nehmen. Darüber hinaus werden Workshops, Filme und Diskussionsrunden zum Thema Wegwerfgesellschaft mit freiem Eintritt organisiert.

Papierworkshops
Ab Januar 2018 kann FUgE erneut die beliebten Papierworkshops für Schulklassen anbieten. Hierbei werden Themen wie die Herkunft unseres Papiers, die klimatischen, ökologischen und sozialen Folgen eines verschwenderischen Papierverbrauchs und Handlungsoptionen mit den Schülern erarbeitet. Auch ein praktischer Teil zum Papierrecycling gehört dazu.
Mit dem Besuch in der Ausstellung und der Teilnahme an den verschiedenen Aktivitäten erhofft das FUgE-Team, einen Bewusstseinswandel der Bevölkerung anzustoßen und somit zusammen mit allen einen Beitrag für unsere Umwelt zu leisten.
Mit der freundlichen Unterstützung von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.